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Beitrag vom 21.01.2008
The Puppini Sisters – The Rise And Fall Of Ruby Woo
Tatjana Zilg
Die drei in London ansässigen Ladies begeisterten auf ihrem Debut mit einem bunten Potpourri aus Remakes im Stil der goldenen Ära der 30er und 40er Jahre. Das zweite Album setzt noch etliche ...
... Raffinessen drauf und fesselt mit Coverversionen aus allen Jahrzehnten der Pop- und Rockgeschichte, verpackt in ein glamouröuses Gewand jazziger Zeiten.
Wieder überraschen sie mit einer unerwarteten Material-Auswahl.
Illustre Gestalten haben den Originalen Geburtshilfe gegeben. Ein Thema aus dem Score für den berühmtesten Spion der Welt findet sich auf der turbulenten Scheibe neben Charterfolgen aus den 80ern und zahlreichen Glanzlichtern aus der Welt des Jazz.
Nach dem mysteriös-eindringlichen "Spooky" von der "White Queen of Soul" Dusty Springfield, die seit den 40ern kontinuierlich von sich Reden machte, beamt sich eine der fesselndsten Hooklines aus dem Jahrzehnt der Generation Golf ins Ohr: Die drei britischen Swing-Zauberinnen spielten den Chartstürmer "Walk Like An Egyptian" von ihren All-Female-Kolleginnen The Bangles neu ein.
Etwas langsamere Töne erkunden sie mit dem vielfach gecoverten "We Have All The Time In The World", das ursprünglich für einen James Bond–Film komponiert und von Louis Armstrong eingesungen wurde. Von einem Star am jüngeren Pophimmel entliehen sie das fröhlich dahinsteppende "Crazy In Love" mit verspielten Violinen-Soli. Mega-Star Beyoncé ließ den Song auf ihrem Album "Dangerously In Love" zum ersten Mal erklingen.
Nahtlos ein fügen sich die vier Eigenkompositionen der Puppini Sisters in das harmonische Netz der mit Stilmitteln aus den 30er und 40er Jahre eingefärbten Melodien. In "Soho Nights" wurden geschickt lateinamerikanisch-temperamentvolle Rhythmen eingebunden und so entstand eine wundervolle Hymne an den berühmten Londoner Stadtteil, in dem sie beim allerersten Live-Auftritt im Cabaret Club "Duckie" die Queer-Szene begeisterten. "It´s Not Over (Death Or The Toy Piano)" fängt die Seelen des lauschenden Publikums dagegen mit jazzig-lässigen Charme ein.
Alles in allem eine mehr als gelungene Fortführung der musikalischen Arbeit, die sie auf dem Debut "Betcha Bottom Dollar" begannen. Als es vor knapp einem Jahr veröffentlicht wurde, holte das Album den Esprit der Swinging Jazz-Jahrzehnte ins neue Jahrtausend.
AVIVA-Tipp: Soviel Charme und Humor wird selten im Music-Business geboten. Mit einem ironisch-liebevollen Augenzwinkern, einer geballten Ladung Schwarzhumor, so wie er nur von der britischen Insel kommen kann, und südländischen Temperament liefern die drei Puppini Sisters erneut eine Zeitreise durch die Musikgeschichte in die Wohnzimmer anspruchsvoller HörerInnen, die Lust haben, liebgewonnene Songperlen neu zu entdecken, aber auch unbekanntere Gefilde von Jazz, Swing und Pop erleben möchten.
Die Puppini Sisters spielen live im Rahmen des "Swing´n Jive Easter Ballroom" am
Samstag, den 22.03.2008 im Admiralspalast
Friedrichstraße 101
10117 Berlin
Lesen Sie auch unser Interview mit Marcella, Kate und Steph.
Die Puppini Sisters im Web: http://www.thepuppinisisters.com/.